Eröffnung von literaTurm 2024 · Über Schönheit
Moderation: Alf Mentzer (hr) · Musik: Anne-Sophie Bertrand (Harfe)
ON BEAUTY – ein weites Feld, aber ein ungemein fruchtbares, dem ein Versprechen von Freude, Glück und Erfüllung innewohnt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Literatur und Kunst die Schönheit ausgetrieben, zumindest in der Theorie. Aber wer sie gesucht hat, wurde auch damals fündig und dies durch alle Stilrichtungen und Moden hindurch. Heute ist sie vor allem eine Äußerlichkeit, die als Design, Kosmetik oder Erlebnis vermarktet wird. Dennoch bleibt die Schönheit eine ästhetische Kategorie, die, so Kant, nicht in den Objekten selbst liegt, sondern in der Empfindung des Schönen, die das freie Spiel von Einbildungskraft und Erkenntnisvermögen evoziert. Von Kants Schönheitsbegriff im Jahr seines 300. Geburtstages auszugehen, um dann auf das Schöne heute zu kommen, ist ein Weitsprung. Dazu bedarf es Menschen wie Juliane Rebentisch, Philosophin und Professorin für Ästhetik an Hochschule für Gestaltung in Offenbach, die Schriftstellerin und Historikerin Dana von Suffrin, deren hinreißender Roman Nochmal von vorne die Herzen erobert, sowie Durs Grünbein, Dichter, Essayist und Prosaautor, der mit Der Komet seiner Heimatstadt Dresden, dieser Schönen, ein wunderbares Buch gewidmet hat. Das Gespräch moderiert der Journalist und Literaturwissenschaftler Alf Mentzer.
Moderation: Alf Mentzer (hr) · Musik: Anne-Sophie Bertrand (Harfe)
ON BEAUTY – ein weites Feld, aber ein ungemein fruchtbares, dem ein Versprechen von Freude, Glück und Erfüllung innewohnt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Literatur und Kunst die Schönheit ausgetrieben, zumindest in der Theorie. Aber wer sie gesucht hat, wurde auch damals fündig und dies durch alle Stilrichtungen und Moden hindurch. Heute ist sie vor allem eine Äußerlichkeit, die als Design, Kosmetik oder Erlebnis vermarktet wird. Dennoch bleibt die Schönheit eine ästhetische Kategorie, die, so Kant, nicht in den Objekten selbst liegt, sondern in der Empfindung des Schönen, die das freie Spiel von Einbildungskraft und Erkenntnisvermögen evoziert. Von Kants Schönheitsbegriff im Jahr seines 300. Geburtstages auszugehen, um dann auf das Schöne heute zu kommen, ist ein Weitsprung. Dazu bedarf es Menschen wie Juliane Rebentisch, Philosophin und Professorin für Ästhetik an Hochschule für Gestaltung in Offenbach, die Schriftstellerin und Historikerin Dana von Suffrin, deren hinreißender Roman Nochmal von vorne die Herzen erobert, sowie Durs Grünbein, Dichter, Essayist und Prosaautor, der mit Der Komet seiner Heimatstadt Dresden, dieser Schönen, ein wunderbares Buch gewidmet hat. Das Gespräch moderiert der Journalist und Literaturwissenschaftler Alf Mentzer.
Gegen-Schönheit
Moderation: Cécile Schortmann (3sat)
Hässlichkeit meint nicht einfach nur die bloße Abwesenheit von Schönheit. Hässlichkeit ist vielmehr ihr unheimliches Anderes, ihre Negativfolie, ihr „Abseits und Gegensatz“, so die Künstlerin, Kuratorin und Autorin Moshtari Hilal. Als hässlich empfundene Körper werden moralisch abgewertet und gesellschaftlich geächtet. Das Hässliche ruft starke Emotionen wie Scham, Ekel oder Hass hervor, übt aber zugleich auch eine rätselhafte Faszination aus. In ihrem Buch Hässlichkeit erzählt Hilal vom Sehen und Gesehenwerden, vom Blick auf sich selbst und den eigenen Körper und von den aufdringlichen Blicken der Anderen. Es ist der so nachdrückliche wie poetische Versuch einer Annäherung und Versöhnung, radikal persönlich und zugleich im Wissen um den repressiven Charakter von Schönheitsnormen. Bei literaTurm spricht Hilal mit der Wiener Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner, die zu Feminismus, Body Shaming und Lookismus forscht und zuletzt die Streitschrift Riot, don’t diet! Aufstand der widerspenstigen Körper veröffentlicht hat.
Moderation: Cécile Schortmann (3sat)
Hässlichkeit meint nicht einfach nur die bloße Abwesenheit von Schönheit. Hässlichkeit ist vielmehr ihr unheimliches Anderes, ihre Negativfolie, ihr „Abseits und Gegensatz“, so die Künstlerin, Kuratorin und Autorin Moshtari Hilal. Als hässlich empfundene Körper werden moralisch abgewertet und gesellschaftlich geächtet. Das Hässliche ruft starke Emotionen wie Scham, Ekel oder Hass hervor, übt aber zugleich auch eine rätselhafte Faszination aus. In ihrem Buch Hässlichkeit erzählt Hilal vom Sehen und Gesehenwerden, vom Blick auf sich selbst und den eigenen Körper und von den aufdringlichen Blicken der Anderen. Es ist der so nachdrückliche wie poetische Versuch einer Annäherung und Versöhnung, radikal persönlich und zugleich im Wissen um den repressiven Charakter von Schönheitsnormen. Bei literaTurm spricht Hilal mit der Wiener Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner, die zu Feminismus, Body Shaming und Lookismus forscht und zuletzt die Streitschrift Riot, don’t diet! Aufstand der widerspenstigen Körper veröffentlicht hat.
Alpenflucht
Moderation: Christoph Schröder
Der Erzähler in Timon Karl Kaleytas Roman Heilung ist am Ende seiner Kräfte. Seit Jahren findet er keinen Schlaf mehr. Als die Insomnie seine Ehe gefährdet, zwingt ihn seine Frau in ein Nobelsanatorium zur Kur. Inmitten der imposanten Südtiroler Alpenkulisse verordnet ihm der Klinikleiter neben den üblichen Heilanwendungen gleich noch kleinere Schönheitseingriffe, engagiert einen Kurschatten für die Libido und veranstaltet eine Bärenjagd im Schneesturm. Zu viel des Guten für den Erzähler, der aus der Klinik türmt und sein Glück fortan in einem anderen Heilversprechen der Gegenwart sucht – der Rückbesinnung auf die Natur. Auch in Ein Hund kam in die Küche, dem neuen Roman des Südtiroler Autors Sepp Mall, steht ein Identitätsverlust im Zentrum. Doch im Gegensatz zu Kaleytas Ironiefeuerwerk ist die Identität der Protagonisten bei Sepp Mall nicht nur gefühlt in Gefahr. Als eine deutschsprachige Familie in Südtirol Anfang der 1940er Jahre die Gelegenheit wahrnimmt, ins Deutsche Reich zu emigrieren, ahnt sie noch nicht die katastrophalen Folgen, die die Entscheidung nach sich zieht.
Moderation: Christoph Schröder
Der Erzähler in Timon Karl Kaleytas Roman Heilung ist am Ende seiner Kräfte. Seit Jahren findet er keinen Schlaf mehr. Als die Insomnie seine Ehe gefährdet, zwingt ihn seine Frau in ein Nobelsanatorium zur Kur. Inmitten der imposanten Südtiroler Alpenkulisse verordnet ihm der Klinikleiter neben den üblichen Heilanwendungen gleich noch kleinere Schönheitseingriffe, engagiert einen Kurschatten für die Libido und veranstaltet eine Bärenjagd im Schneesturm. Zu viel des Guten für den Erzähler, der aus der Klinik türmt und sein Glück fortan in einem anderen Heilversprechen der Gegenwart sucht – der Rückbesinnung auf die Natur. Auch in Ein Hund kam in die Küche, dem neuen Roman des Südtiroler Autors Sepp Mall, steht ein Identitätsverlust im Zentrum. Doch im Gegensatz zu Kaleytas Ironiefeuerwerk ist die Identität der Protagonisten bei Sepp Mall nicht nur gefühlt in Gefahr. Als eine deutschsprachige Familie in Südtirol Anfang der 1940er Jahre die Gelegenheit wahrnimmt, ins Deutsche Reich zu emigrieren, ahnt sie noch nicht die katastrophalen Folgen, die die Entscheidung nach sich zieht.
Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten
Moderation: Björn Jager
Wie ein Niemand – so fühlt sich Maria, Mutter von zwei Kindern, Frau eines verständnisvollen Ehemanns und promovierte Übersetzerin. Denn was nützt der makellose Lebenslauf, wenn sie als Frau und Mutter der eigenen Überforderung und dem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt ist? Und dann sind da noch die omnipräsenten Wahlplakate der AfD, die in ihr nicht zuletzt aufgrund ihrer polnisch-jüdischen Abstammung Zukunftsängste aufkommen lassen. Ein Übersetzungskongress ermöglicht Maria die lang ersehnte Flucht in ein Hotelzimmer, wo sie endlich in Ruhe einen neuen Auftrag angehen kann. Sie soll historische Briefe eines deutschen Auswanderers übersetzen – und findet Trost darin, dem Verfasser zu antworten. Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten ist gleichermaßen Sprachkunstwerk und gesellschaftskritischer Diskursbeitrag. Themen wie Mutterschaft, Geschlechterrollen, Rechtspopulismus und prekäre Arbeit werden von Slata Roschal nicht einfach nur „verhandelt“, sondern mit Stilsicherheit und Eleganz in den Bewusstseinsstrom der atemlosen Erzählerin eingewoben.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Hessischen Literaturforum im Mousonturm
Moderation: Björn Jager
Wie ein Niemand – so fühlt sich Maria, Mutter von zwei Kindern, Frau eines verständnisvollen Ehemanns und promovierte Übersetzerin. Denn was nützt der makellose Lebenslauf, wenn sie als Frau und Mutter der eigenen Überforderung und dem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt ist? Und dann sind da noch die omnipräsenten Wahlplakate der AfD, die in ihr nicht zuletzt aufgrund ihrer polnisch-jüdischen Abstammung Zukunftsängste aufkommen lassen. Ein Übersetzungskongress ermöglicht Maria die lang ersehnte Flucht in ein Hotelzimmer, wo sie endlich in Ruhe einen neuen Auftrag angehen kann. Sie soll historische Briefe eines deutschen Auswanderers übersetzen – und findet Trost darin, dem Verfasser zu antworten. Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten ist gleichermaßen Sprachkunstwerk und gesellschaftskritischer Diskursbeitrag. Themen wie Mutterschaft, Geschlechterrollen, Rechtspopulismus und prekäre Arbeit werden von Slata Roschal nicht einfach nur „verhandelt“, sondern mit Stilsicherheit und Eleganz in den Bewusstseinsstrom der atemlosen Erzählerin eingewoben.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Hessischen Literaturforum im Mousonturm
Die Schönheit der Vernunft
Moderation: Peter Neumann (Die Zeit)
Für seinen Band Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität wurde der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2024 ausgezeichnet. Das Gespräch mit dem Berliner Kultur- und Literaturwissenschaftler Joseph Vogl knüpft an den universalistischen Vernunftbegriff Immanuel Kants an, den Boehm zur Überwindung dissoziierender Identitätsdebatten stark macht. Joseph Vogl, ein Virtuose intellektueller Verknüpfungen, widmete seine Abschiedsvorlesung an der Humboldt-Universität der Idee des Schwebens, die, so der späte Goethe, den Wissenschaftler selbst „in die Schwebe“ versetzt. Die neue „Konstellation zwischen Wahrnehmung, Ästhetik und Wissen“ um 1800 (Vogl) ermöglicht das Schweben als Antidot gegen das Dingfeste, das im Digitalkapitalismus der Gegenwart, Vogls aktuellem Forschungsthema, kulminiert. Zwischen „radikalem Universalismus“ und dem „Flimmern des Einzelfalls“ liegt ein weites Feld, das zu durchschreiten ein intellektuelles Feuerwerk verspricht.
In deutscher und englischer Sprache
Moderation: Peter Neumann (Die Zeit)
Für seinen Band Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität wurde der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2024 ausgezeichnet. Das Gespräch mit dem Berliner Kultur- und Literaturwissenschaftler Joseph Vogl knüpft an den universalistischen Vernunftbegriff Immanuel Kants an, den Boehm zur Überwindung dissoziierender Identitätsdebatten stark macht. Joseph Vogl, ein Virtuose intellektueller Verknüpfungen, widmete seine Abschiedsvorlesung an der Humboldt-Universität der Idee des Schwebens, die, so der späte Goethe, den Wissenschaftler selbst „in die Schwebe“ versetzt. Die neue „Konstellation zwischen Wahrnehmung, Ästhetik und Wissen“ um 1800 (Vogl) ermöglicht das Schweben als Antidot gegen das Dingfeste, das im Digitalkapitalismus der Gegenwart, Vogls aktuellem Forschungsthema, kulminiert. Zwischen „radikalem Universalismus“ und dem „Flimmern des Einzelfalls“ liegt ein weites Feld, das zu durchschreiten ein intellektuelles Feuerwerk verspricht.
In deutscher und englischer Sprache
Eleganz heute
Moderation: Silke Hartmann
Vor dem Hintergrund einer krisenhaften Zeit wirkt die Idee der Eleganz überkommen, ja fast elitär. Als Distinktionsmoment für diejenigen, die sie sich leisten können, häufig verwechselt mit rein äußerlichen Stilmerkmalen. Dass Eleganz sich nicht nur in einer sinnlichen Erscheinung ausdrückt, sondern auch in Sprache und Umgang, belegt die Literaturwissenschaftlerin und Modetheoretikerin Barbara Vinken in ihrem Band Eleganz. Über eine Haltung, die unser Miteinander bereichert. Als Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorwiegend mit Mode befasst, nimmt Alfons Kaiser die geheimen Botschaften unserer Kleidung in den Fokus, etwa in dem von ihm mitherausgegebenen Essayband Poncho, Parka, Prada-Täschchen. Aus seiner Feder stammt auch die erste umfassende Biografie von Karl Lagerfeld, jenem Modeschöpfer mit dem berühmten Jogginghosen-Zitat. Eleganz oder Trash? Mit der subversiven feministischen Kraft des „Barbiecore“, äußerem Glanz und Schönheitsarbeit beschäftigt sich die Autorin, Filmemacherin und Vogue-Kolumnistin Jovana Reisinger.
Moderation: Silke Hartmann
Vor dem Hintergrund einer krisenhaften Zeit wirkt die Idee der Eleganz überkommen, ja fast elitär. Als Distinktionsmoment für diejenigen, die sie sich leisten können, häufig verwechselt mit rein äußerlichen Stilmerkmalen. Dass Eleganz sich nicht nur in einer sinnlichen Erscheinung ausdrückt, sondern auch in Sprache und Umgang, belegt die Literaturwissenschaftlerin und Modetheoretikerin Barbara Vinken in ihrem Band Eleganz. Über eine Haltung, die unser Miteinander bereichert. Als Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorwiegend mit Mode befasst, nimmt Alfons Kaiser die geheimen Botschaften unserer Kleidung in den Fokus, etwa in dem von ihm mitherausgegebenen Essayband Poncho, Parka, Prada-Täschchen. Aus seiner Feder stammt auch die erste umfassende Biografie von Karl Lagerfeld, jenem Modeschöpfer mit dem berühmten Jogginghosen-Zitat. Eleganz oder Trash? Mit der subversiven feministischen Kraft des „Barbiecore“, äußerem Glanz und Schönheitsarbeit beschäftigt sich die Autorin, Filmemacherin und Vogue-Kolumnistin Jovana Reisinger.
Der Komet
Moderation: Andreas Platthaus (F.A.Z.)
Dresden, die Schöne, die sich in ihrer ganzen barocken Pracht gefeit sah vor Fliegerangriffen und Bombenhagel, traf es mit aller Wucht in der Nacht des 13. Februar 1945. Ein Inferno, in dem die vielleicht wirklich schönste unter den deutschen Städten in wenigen Stunden unterging. Zu den Überlebenden dieses Feuersturms gehörte Dora, die Großmutter von Durs Grünbein. Von ihr, einer einfachen, aber redlichen und lebenslustigen jungen Frau, erzählt er in Der Komet. Sie hat in Dresden ihr Lebensglück gefunden, kleidet sich mit einfachen Mitteln adrett und versucht noch als Mutter von kleinen Mädchen und mit Mann an der Front das zu genießen, was noch nicht von den Nazis kontaminiert ist. Spaziergänge an der Elbe, Ausflüge und Kaffeekränzchen mit der Freundin Trude. Anders als die beiden Frauen selbst, wissen wir, was auch sie am Ende erwartet. Doch wie Durs Grünbein dieses grauenhafte Purgatorium einer sich in NS-Ideologie und sächsischer Gemütlichkeit wohlig eingerichteten Stadt schildert, evoziert in seiner Darstellungskraft und Bildgewalt die Kategorie des Erhabenen, das dort beginnt, wo die menschliche Auffassungsgabe an ihre Grenzen kommt.
Moderation: Andreas Platthaus (F.A.Z.)
Dresden, die Schöne, die sich in ihrer ganzen barocken Pracht gefeit sah vor Fliegerangriffen und Bombenhagel, traf es mit aller Wucht in der Nacht des 13. Februar 1945. Ein Inferno, in dem die vielleicht wirklich schönste unter den deutschen Städten in wenigen Stunden unterging. Zu den Überlebenden dieses Feuersturms gehörte Dora, die Großmutter von Durs Grünbein. Von ihr, einer einfachen, aber redlichen und lebenslustigen jungen Frau, erzählt er in Der Komet. Sie hat in Dresden ihr Lebensglück gefunden, kleidet sich mit einfachen Mitteln adrett und versucht noch als Mutter von kleinen Mädchen und mit Mann an der Front das zu genießen, was noch nicht von den Nazis kontaminiert ist. Spaziergänge an der Elbe, Ausflüge und Kaffeekränzchen mit der Freundin Trude. Anders als die beiden Frauen selbst, wissen wir, was auch sie am Ende erwartet. Doch wie Durs Grünbein dieses grauenhafte Purgatorium einer sich in NS-Ideologie und sächsischer Gemütlichkeit wohlig eingerichteten Stadt schildert, evoziert in seiner Darstellungskraft und Bildgewalt die Kategorie des Erhabenen, das dort beginnt, wo die menschliche Auffassungsgabe an ihre Grenzen kommt.
Stilkunde
Jürgen Kaube (F.A.Z.)
Das Vergnügen an schönen Texten ist besonders ausgeprägt, geht es um Sachtexte, seien sie wissenschaftlicher oder feuilletonistischer Art. Mit spitzer Feder geschrieben, jedes Wort auf die Goldwaage gelegt, Adjektive erst aufgetürmt und dann wieder gestrichen, Metaphern gesucht und verworfen, Sätzen nachgelauscht und so lange am Text gedrechselt, bis mit Rhythmus und Eleganz ein eigener und unverkennbarer Stil entsteht, der Leser:innen zur Lektüre verführt. Doch wie an der Sprache feilen, wenn die Zeit zum Schreiben immer kürzer wird, und das Honorar für Bücher, gemessen am Aufwand, geradezu lächerlich ist? Wenn die Schnelligkeit zur journalistischen Primärtugend wird und die Länge der Publikationsliste über Berufungen und Karrieren entscheidet? Darüber spricht F.A.Z.-Herausgeber Jürgen Kaube mit drei glänzenden und vielfach ausgezeichneten Stilist:innen, die um den Wert des schönen Schreibens wissen und es allen Widrigkeiten zum Trotz praktizieren – mit der Literaturwissenschaftlerin und -kritikerin Daniela Strigl, dem Autor und Kritiker Michael Maar und dem Kulturwissenschaftler Philipp Felsch, dessen jüngstes Buch Der Philosoph. Habermas und wir gerade viel beachtet wird.
Jürgen Kaube (F.A.Z.)
Das Vergnügen an schönen Texten ist besonders ausgeprägt, geht es um Sachtexte, seien sie wissenschaftlicher oder feuilletonistischer Art. Mit spitzer Feder geschrieben, jedes Wort auf die Goldwaage gelegt, Adjektive erst aufgetürmt und dann wieder gestrichen, Metaphern gesucht und verworfen, Sätzen nachgelauscht und so lange am Text gedrechselt, bis mit Rhythmus und Eleganz ein eigener und unverkennbarer Stil entsteht, der Leser:innen zur Lektüre verführt. Doch wie an der Sprache feilen, wenn die Zeit zum Schreiben immer kürzer wird, und das Honorar für Bücher, gemessen am Aufwand, geradezu lächerlich ist? Wenn die Schnelligkeit zur journalistischen Primärtugend wird und die Länge der Publikationsliste über Berufungen und Karrieren entscheidet? Darüber spricht F.A.Z.-Herausgeber Jürgen Kaube mit drei glänzenden und vielfach ausgezeichneten Stilist:innen, die um den Wert des schönen Schreibens wissen und es allen Widrigkeiten zum Trotz praktizieren – mit der Literaturwissenschaftlerin und -kritikerin Daniela Strigl, dem Autor und Kritiker Michael Maar und dem Kulturwissenschaftler Philipp Felsch, dessen jüngstes Buch Der Philosoph. Habermas und wir gerade viel beachtet wird.
Schöne Bücher
Das Buch als Lesemedium für Text und Literatur wird zunehmend um die Dimension des visuellen Ausdrucks erweitert, und nicht wenige sehen die Zukunft des gedruckten Buches inzwischen an dessen stofflich-sinnliche Qualität gebunden. Die Gestaltung und Bildlichkeit des Buches sind zu seinen wesentlichen Faktoren geworden. Doch was ist eigentlich ein schönes Buch? Was sind über den Inhalt hinaus gestalterische und herstellerische Aspekte und wie können sie dem Medium zu mehr Aufmerksamkeit und zur heute auch erwarteten Interaktivität verhelfen? Wie setzt der Wettbewerb Die Schönsten Deutschen Bücher der Stiftung Buchkunst dabei Orientierungspunkte? Und wie gelingt es dem Museum Angewandte Kunst, die Buchkunst einem größeren Publikum näherzubringen? Im Gespräch erörtern Birte Kreft, Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, und Eva Linhart, Kuratorin am Museum Angewandte Kunst, ihre gemeinsame Faszination für schöne Bücher und zeigen Beispiele für herausragende Gestaltung und beispielhafte Verarbeitung.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Stiftung Buchkunst und dem Museum Angewandte Kunst
Das Buch als Lesemedium für Text und Literatur wird zunehmend um die Dimension des visuellen Ausdrucks erweitert, und nicht wenige sehen die Zukunft des gedruckten Buches inzwischen an dessen stofflich-sinnliche Qualität gebunden. Die Gestaltung und Bildlichkeit des Buches sind zu seinen wesentlichen Faktoren geworden. Doch was ist eigentlich ein schönes Buch? Was sind über den Inhalt hinaus gestalterische und herstellerische Aspekte und wie können sie dem Medium zu mehr Aufmerksamkeit und zur heute auch erwarteten Interaktivität verhelfen? Wie setzt der Wettbewerb Die Schönsten Deutschen Bücher der Stiftung Buchkunst dabei Orientierungspunkte? Und wie gelingt es dem Museum Angewandte Kunst, die Buchkunst einem größeren Publikum näherzubringen? Im Gespräch erörtern Birte Kreft, Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, und Eva Linhart, Kuratorin am Museum Angewandte Kunst, ihre gemeinsame Faszination für schöne Bücher und zeigen Beispiele für herausragende Gestaltung und beispielhafte Verarbeitung.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Stiftung Buchkunst und dem Museum Angewandte Kunst
Im Schatten zweier Sommer
Moderation: Christoph Schröder
Im Frühjahr wird bei der jüdischen Familie des Schuhmachers Fischler in Wien ein Zimmer zur Untermiete frei. Der neue Mieter ist ein schüchterner, etwas verquerer Student aus Galizien. Sein Name: Joseph Roth. Bald lernen Fanny, die ältere Tochter der Familie, und er sich kennen und für die beiden beginnt ein verliebter Sommer, der in einer Trennung endet. Lange Jahre werden die beiden sich nicht wiedersehen – bis es Fanny nach abenteuerlicher Flucht aus Wien 1938 nach Paris verschlägt, wo sie zufällig im Deutschen Hilfskomitee ihren Sommerschwarm wiedertrifft. Roth ist inzwischen ein berühmter Schriftsteller, befindet sich ebenfalls im Exil und gerade hat Irmgard Keun, seine letzte Geliebte, die Flucht vor ihm ergriffen. Fanny wird den cholerischen, mit sich und der Welt zerstrittenen charismatischen Autor, der in seinem Kreis Hof hält wie ein Fürst und doch keinen Pfennig mehr besitzt, bis kurz vor seinem Tod begleiten. Jan Koneffke schreibt mit Im Schatten zweier Sommer ein lebendiges Porträt des Künstlers Joseph Roth und seiner Zeit.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Romanfabrik
Moderation: Christoph Schröder
Im Frühjahr wird bei der jüdischen Familie des Schuhmachers Fischler in Wien ein Zimmer zur Untermiete frei. Der neue Mieter ist ein schüchterner, etwas verquerer Student aus Galizien. Sein Name: Joseph Roth. Bald lernen Fanny, die ältere Tochter der Familie, und er sich kennen und für die beiden beginnt ein verliebter Sommer, der in einer Trennung endet. Lange Jahre werden die beiden sich nicht wiedersehen – bis es Fanny nach abenteuerlicher Flucht aus Wien 1938 nach Paris verschlägt, wo sie zufällig im Deutschen Hilfskomitee ihren Sommerschwarm wiedertrifft. Roth ist inzwischen ein berühmter Schriftsteller, befindet sich ebenfalls im Exil und gerade hat Irmgard Keun, seine letzte Geliebte, die Flucht vor ihm ergriffen. Fanny wird den cholerischen, mit sich und der Welt zerstrittenen charismatischen Autor, der in seinem Kreis Hof hält wie ein Fürst und doch keinen Pfennig mehr besitzt, bis kurz vor seinem Tod begleiten. Jan Koneffke schreibt mit Im Schatten zweier Sommer ein lebendiges Porträt des Künstlers Joseph Roth und seiner Zeit.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Romanfabrik
Frankfurter Naturkunden · Esel
Moderation: Claudia Schülke
Er ist als störrisch verschrien. Dabei ist der Esel klüger als ein Pferd. Gezähmt wurde er vor gut 7000 Jahren. Ohne den Hausesel sind die Kulturen des Nahen Ostens und der europäischen Mittelmeer-Anrainer undenkbar. Er hat seine Spur in der Bibel hinterlassen sowie in der Literatur- und Ideengeschichte. Die Essayistin Jutta Person hat in der Reihe Naturkunden des Berliner Verlags Matthes & Seitz ein kulturhistorisches Porträt über den Esel verfasst, das sie im Rahmen der von Claudia Schülke konzipierten Lesungs- und Vortragsreihe Frankfurter Naturkunden im Holzhausenschlösschen vorstellen wird. Außerdem zu Gast ist Annemarie Bank-Lauer, Vorsitzende des Deutschen Zuchtverbands für Esel. Sie wird das Publikum mit dem Naturell des Esels vertraut machen und kommt dafür in vierbeiniger Begleitung.
Eine Veranstaltung der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen
Moderation: Claudia Schülke
Er ist als störrisch verschrien. Dabei ist der Esel klüger als ein Pferd. Gezähmt wurde er vor gut 7000 Jahren. Ohne den Hausesel sind die Kulturen des Nahen Ostens und der europäischen Mittelmeer-Anrainer undenkbar. Er hat seine Spur in der Bibel hinterlassen sowie in der Literatur- und Ideengeschichte. Die Essayistin Jutta Person hat in der Reihe Naturkunden des Berliner Verlags Matthes & Seitz ein kulturhistorisches Porträt über den Esel verfasst, das sie im Rahmen der von Claudia Schülke konzipierten Lesungs- und Vortragsreihe Frankfurter Naturkunden im Holzhausenschlösschen vorstellen wird. Außerdem zu Gast ist Annemarie Bank-Lauer, Vorsitzende des Deutschen Zuchtverbands für Esel. Sie wird das Publikum mit dem Naturell des Esels vertraut machen und kommt dafür in vierbeiniger Begleitung.
Eine Veranstaltung der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen
Cuteness · Unsere flauschige Gegenwart
Moderation: Livia Kleinwächter (Universität Köln)
Wir leben in einer rosa-pastelligen Wohlfühlwelt aus Katzen-Memes und anthropomorphen Plüschwesen. Das Niedliche verspricht unbeschwertes Glück und Wohlbehagen, ist ohne Mühen konsumierbar und nahezu omnipräsent. Doch zeigt es jenseits der vorgeblichen Unschuld auch andere Seiten: subversiv, queer und bisweilen abgründig. „Die neue Niedlichkeit“, so die Kulturwissenschaftlerin Annekathrin Kohout, erlaubt es uns, „bislang gültige Paradigmen und die damit verbundenen Motive und Narrative zu hinterfragen. Nicht nur etablierte Kunstvorstellungen und Werkformen werden damit herausgefordert – sondern auch das kulturelle Selbstverständnis.“ Denn längst hat das Niedliche die Niederungen von Social Media und Alltagskultur hinter sich gelassen und die heiligen Sphären von Kunst und Literatur betreten. Ein Gespräch über Cuteness als ästhetische Kategorie der Gegenwart mit Kohout und den Schriftsteller:innen I.V. Nuss (Die Realität kommt) und Hengameh Yaghoobifarah (Ministerium der Träume), moderiert von der Literaturwissenschaftlerin Livia Kleinwächter.
Moderation: Livia Kleinwächter (Universität Köln)
Wir leben in einer rosa-pastelligen Wohlfühlwelt aus Katzen-Memes und anthropomorphen Plüschwesen. Das Niedliche verspricht unbeschwertes Glück und Wohlbehagen, ist ohne Mühen konsumierbar und nahezu omnipräsent. Doch zeigt es jenseits der vorgeblichen Unschuld auch andere Seiten: subversiv, queer und bisweilen abgründig. „Die neue Niedlichkeit“, so die Kulturwissenschaftlerin Annekathrin Kohout, erlaubt es uns, „bislang gültige Paradigmen und die damit verbundenen Motive und Narrative zu hinterfragen. Nicht nur etablierte Kunstvorstellungen und Werkformen werden damit herausgefordert – sondern auch das kulturelle Selbstverständnis.“ Denn längst hat das Niedliche die Niederungen von Social Media und Alltagskultur hinter sich gelassen und die heiligen Sphären von Kunst und Literatur betreten. Ein Gespräch über Cuteness als ästhetische Kategorie der Gegenwart mit Kohout und den Schriftsteller:innen I.V. Nuss (Die Realität kommt) und Hengameh Yaghoobifarah (Ministerium der Träume), moderiert von der Literaturwissenschaftlerin Livia Kleinwächter.
Hort
Moderation: Jakob Hoffmann
Die Graphic Novel Hort erzählt von drei Frauen Ende dreißig, die in einer Wohngemeinschaft leben. Ihr Lebensentwurf orientiert sich nicht an Partnerschaften oder fruchtbaren Jahren, sondern an ihrer größtmöglichen privaten und beruflichen Unabhängigkeit. Ihre besonderen Körper tragen die Frauen mit Selbstbewusstsein: Petra ist Bodybuilderin und extrem muskulös, Ulla ist riesig und dick und Denise hat mit einem Schlangenarm ihren Körper modifiziert. Ihr Aussehen widerspricht üblichen Normen von Schönheit und Weiblichkeit. Als die Freundinnen drei verlassene Kinder aus der Nachbarschaft kennenlernen, bewegen sich ihre Gefühle zwischen besorgter Fürsorglichkeit und steifer Befangenheit. Die Frauen sind keine typischen Mutterfiguren, dennoch fühlen sie sich für die Kinder zuständig. Als Comickünstlerin nutzt die Hamburger Zeichnerin Marijpol die visuelle Ebene ihrer Erzählung voll aus. Das scheinbar Überzeichnete verbindet sich mit einer präzisen und unaufgeregten Sprache. Zusammen mit der außergewöhnlichen Farbgebung entwickelt Marijpol Charaktere, deren Schönheit sich unmerklich auch durch ihre berührende Fürsorge entfaltet.
Moderation: Jakob Hoffmann
Die Graphic Novel Hort erzählt von drei Frauen Ende dreißig, die in einer Wohngemeinschaft leben. Ihr Lebensentwurf orientiert sich nicht an Partnerschaften oder fruchtbaren Jahren, sondern an ihrer größtmöglichen privaten und beruflichen Unabhängigkeit. Ihre besonderen Körper tragen die Frauen mit Selbstbewusstsein: Petra ist Bodybuilderin und extrem muskulös, Ulla ist riesig und dick und Denise hat mit einem Schlangenarm ihren Körper modifiziert. Ihr Aussehen widerspricht üblichen Normen von Schönheit und Weiblichkeit. Als die Freundinnen drei verlassene Kinder aus der Nachbarschaft kennenlernen, bewegen sich ihre Gefühle zwischen besorgter Fürsorglichkeit und steifer Befangenheit. Die Frauen sind keine typischen Mutterfiguren, dennoch fühlen sie sich für die Kinder zuständig. Als Comickünstlerin nutzt die Hamburger Zeichnerin Marijpol die visuelle Ebene ihrer Erzählung voll aus. Das scheinbar Überzeichnete verbindet sich mit einer präzisen und unaufgeregten Sprache. Zusammen mit der außergewöhnlichen Farbgebung entwickelt Marijpol Charaktere, deren Schönheit sich unmerklich auch durch ihre berührende Fürsorge entfaltet.
Schöne Dinge
Moderation: Christian Metz (RWTH Aachen)
Ein innig geliebtes Kleidungsstück. Ein besonderer Einrichtungsgegenstand. Der von Pflanzen gesäumte, grüne Balkon. „Schöne Dinge können uns daran erinnern, dass wir sind“, schreibt Gabriele von Arnim in Der Trost der Schönheit. Es ist ein intimes und persönliches Buch, in dem die Autorin die Entwicklung ihres ästhetischen Empfindens vor dem Hintergrund und in Abgrenzung zu ihrer großbürgerlichen Herkunft beschreibt. Von der gleichsam magischen Qualität, welche scheinbar alltägliche Objekte unabhängig von ihrem Nutzwert für den Menschen erlangen können, berichtet auch der Historiker Valentin Groebner in seinem luziden Essay Aufheben, Wegwerfen. Vom Umgang mit schönen Dingen. Und er zeigt darin die Kehrseite des Vergnügens an den Gegenständen auf – nämlich das schlechte Gewissen, das uns mitunter befällt, wenn wir des Konsums und der Fülle an Dingen überdrüssig werden. Durch das Gespräch führt der Literaturwissenschaftler und -kritiker Christian Metz, Professor für Neuere Deutsche Literatur an der RWTH Aachen.
Moderation: Christian Metz (RWTH Aachen)
Ein innig geliebtes Kleidungsstück. Ein besonderer Einrichtungsgegenstand. Der von Pflanzen gesäumte, grüne Balkon. „Schöne Dinge können uns daran erinnern, dass wir sind“, schreibt Gabriele von Arnim in Der Trost der Schönheit. Es ist ein intimes und persönliches Buch, in dem die Autorin die Entwicklung ihres ästhetischen Empfindens vor dem Hintergrund und in Abgrenzung zu ihrer großbürgerlichen Herkunft beschreibt. Von der gleichsam magischen Qualität, welche scheinbar alltägliche Objekte unabhängig von ihrem Nutzwert für den Menschen erlangen können, berichtet auch der Historiker Valentin Groebner in seinem luziden Essay Aufheben, Wegwerfen. Vom Umgang mit schönen Dingen. Und er zeigt darin die Kehrseite des Vergnügens an den Gegenständen auf – nämlich das schlechte Gewissen, das uns mitunter befällt, wenn wir des Konsums und der Fülle an Dingen überdrüssig werden. Durch das Gespräch führt der Literaturwissenschaftler und -kritiker Christian Metz, Professor für Neuere Deutsche Literatur an der RWTH Aachen.
Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen
Moderation: Shirin Sojitrawalla
Wie kann ein Leben mit und von der Kunst gelingen? Das fragt sich Dora und stellt selbstbewusst fest: „Denn wozu noch Kunst, wenn nicht, um die Sinne zu schärfen für ein gutes und schönes Leben?“ Der junge Constantin Avis versucht in den 1920er Jahren seinen Weg als Bildhauer zu finden. Für eine Galerie, die verspricht ihn auszustellen, reist er nach New York. Doch der vermeintliche Auftrag platzt und Constantin taucht stattdessen tief in die pulsierende Großstadt ein, bewegt sich zwischen Bohemiens und faszinierenden Frauengestalten. Zudem gerät er in einen Gerichtsprozess, der nichts Geringeres verhandelt als die Frage, was Kunst ausmacht. Ein Jahrhundert später stellt sich Dora als Schriftstellerin und Mutter dieselben Fragen wie Constantin: Wie können künstlerische Arbeit und Verantwortung gleichwertig ergriffen und gelebt werden? Und was gibt die Kunst denen zurück, die sie machen? Raffiniert und leichtfüßig erzählt Dana Grigorcea in Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen von zwei menschlichen Schicksalen und den Widersprüchen und Spannungen zwischen Leben und Kunst.
Unterstützt durch Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
Moderation: Shirin Sojitrawalla
Wie kann ein Leben mit und von der Kunst gelingen? Das fragt sich Dora und stellt selbstbewusst fest: „Denn wozu noch Kunst, wenn nicht, um die Sinne zu schärfen für ein gutes und schönes Leben?“ Der junge Constantin Avis versucht in den 1920er Jahren seinen Weg als Bildhauer zu finden. Für eine Galerie, die verspricht ihn auszustellen, reist er nach New York. Doch der vermeintliche Auftrag platzt und Constantin taucht stattdessen tief in die pulsierende Großstadt ein, bewegt sich zwischen Bohemiens und faszinierenden Frauengestalten. Zudem gerät er in einen Gerichtsprozess, der nichts Geringeres verhandelt als die Frage, was Kunst ausmacht. Ein Jahrhundert später stellt sich Dora als Schriftstellerin und Mutter dieselben Fragen wie Constantin: Wie können künstlerische Arbeit und Verantwortung gleichwertig ergriffen und gelebt werden? Und was gibt die Kunst denen zurück, die sie machen? Raffiniert und leichtfüßig erzählt Dana Grigorcea in Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen von zwei menschlichen Schicksalen und den Widersprüchen und Spannungen zwischen Leben und Kunst.
Unterstützt durch Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
Der Lärm des Lebens *** Wird verschoben · Neuer Termin: 3. Juni ***
*** Aus gesundheitlichen Gründen wird die Veranstaltung auf den 3. Juni verschoben. ***
Moderation: Melanie Mühl (F.A.Z.)
Viele kennen ihn von der Theaterbühne oder als unzugänglichen Dortmunder Tatort-Kommissar Faber. Nun schreibt Jörg Hartmann ein Buch über sein Leben und das seiner Familie. Über seine gehörlosen Großeltern im Nationalsozialismus. Über die Lebensklugheit seiner Mutter, die kurzzeitig Besitzerin einer Pommesbude war, und seinen demenzkranken Vater. Skurrile Erlebnisse einer Großfamilie. Und Schlüsselbegegnungen, die Hartmann als Schauspieler hatte. Dabei hält das Buch die Balance zwischen Tragik und Komik, Anmut und Mühsal. Warum kehren wir immer wieder zu unseren Wurzeln zurück? Eltern und Kinder, Anfang und Ende, Aufbruch und Ankunft, Werden und Vergehen. Der Lärm des Lebens ist eine Augenschule für das Naheliegende und auch eine innerdeutsche Zeitreise. Das Gespräch führt Melanie Mühl, Redakteurin im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt
*** Aus gesundheitlichen Gründen wird die Veranstaltung auf den 3. Juni verschoben. ***
Moderation: Melanie Mühl (F.A.Z.)
Viele kennen ihn von der Theaterbühne oder als unzugänglichen Dortmunder Tatort-Kommissar Faber. Nun schreibt Jörg Hartmann ein Buch über sein Leben und das seiner Familie. Über seine gehörlosen Großeltern im Nationalsozialismus. Über die Lebensklugheit seiner Mutter, die kurzzeitig Besitzerin einer Pommesbude war, und seinen demenzkranken Vater. Skurrile Erlebnisse einer Großfamilie. Und Schlüsselbegegnungen, die Hartmann als Schauspieler hatte. Dabei hält das Buch die Balance zwischen Tragik und Komik, Anmut und Mühsal. Warum kehren wir immer wieder zu unseren Wurzeln zurück? Eltern und Kinder, Anfang und Ende, Aufbruch und Ankunft, Werden und Vergehen. Der Lärm des Lebens ist eine Augenschule für das Naheliegende und auch eine innerdeutsche Zeitreise. Das Gespräch führt Melanie Mühl, Redakteurin im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt
Schimmernde Oberflächen · Ästhetik nach Pop
Moderation: Sandra Kegel (F.A.Z.)
Für Romane und Erzählungen, die den Puls der Zeit spüren und sich den polierten Oberflächen der Konsumwelt zuwenden, wurde in grauer Vorzeit das Label Popliteratur erfunden. Zu den geschniegelten Anzugträgern, die kurz vor der Jahrtausendwende im Berliner Hotel Adlon ihrem ausgestellten Snobismus nachhingen, gehörte auch Eckhart Nickel. In seinen jüngsten Romanen Hysteria und Spitzweg und mutmaßlich auch in Punk, angekündigt für Herbst 2024, ist die Tristesse längst verflogen. Geblieben ist allerdings eine feine Sensorik für die kulturellen Codes unserer hyperästhetisierten Gegenwart. Einer Gegenwart, die unter anderen Vorzeichen auch der knapp eine Generation jüngere Leif Randt in den Blick nimmt, zuletzt virtuos in dem Roman Allegro Pastell, der eine lauwarme Liebesgeschichte zwischen Maintal und Berlin, beiläufigen Social-Media-Chats und wohldosiertem Drogenrausch, ausgeruhter Achtsamkeit und verständnisvoller Indifferenz erzählt. Mit Eckhart Nickel und Leif Randt spricht Sandra Kegel, Feuilletonchefin der popunverdächtigen Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Moderation: Sandra Kegel (F.A.Z.)
Für Romane und Erzählungen, die den Puls der Zeit spüren und sich den polierten Oberflächen der Konsumwelt zuwenden, wurde in grauer Vorzeit das Label Popliteratur erfunden. Zu den geschniegelten Anzugträgern, die kurz vor der Jahrtausendwende im Berliner Hotel Adlon ihrem ausgestellten Snobismus nachhingen, gehörte auch Eckhart Nickel. In seinen jüngsten Romanen Hysteria und Spitzweg und mutmaßlich auch in Punk, angekündigt für Herbst 2024, ist die Tristesse längst verflogen. Geblieben ist allerdings eine feine Sensorik für die kulturellen Codes unserer hyperästhetisierten Gegenwart. Einer Gegenwart, die unter anderen Vorzeichen auch der knapp eine Generation jüngere Leif Randt in den Blick nimmt, zuletzt virtuos in dem Roman Allegro Pastell, der eine lauwarme Liebesgeschichte zwischen Maintal und Berlin, beiläufigen Social-Media-Chats und wohldosiertem Drogenrausch, ausgeruhter Achtsamkeit und verständnisvoller Indifferenz erzählt. Mit Eckhart Nickel und Leif Randt spricht Sandra Kegel, Feuilletonchefin der popunverdächtigen Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Das schöne Schreiben
Moderation: Judith von Sternburg (FR)
Zsuzsa Bánk (Sterben im Sommer) und Marica Bodrožić (Die Arbeit der Vögel) erschaffen eine lichte Prosa, die zwischen Klarheit und Opulenz changiert und stets aufs Neue begeisterte Leser:innen findet. Sie schreiben Romane und Essays, in denen jedes Wort zählt, jeder Satz für sich steht und zugleich Teil eines hochmusikalischen Erzählstroms ist, der eine atmosphärische Schönheit erzeugt. Beide Schriftstellerinnen stehen für Eleganz in der Prosa, die um die Wirkung von Form weiß, ohne dass wir je von der mühevollen Arbeit am Text auch nur einen Hauch von Ahnung bekämen. Es sind dicht gewobene Texturen, in denen auf geheimnisvolle Weise auch die Sprache der Eltern mitschwingt, sei es das Ungarische wie bei Bánk oder das Kroatische bei Bodrožić. So ist diese Veranstaltung über das schöne Schreiben ein Glutkern in unserem Programm. Durch den Abend führt Judith von Sternburg, Redakteurin im Feuilleton der Frankfurter Rundschau.
Moderation: Judith von Sternburg (FR)
Zsuzsa Bánk (Sterben im Sommer) und Marica Bodrožić (Die Arbeit der Vögel) erschaffen eine lichte Prosa, die zwischen Klarheit und Opulenz changiert und stets aufs Neue begeisterte Leser:innen findet. Sie schreiben Romane und Essays, in denen jedes Wort zählt, jeder Satz für sich steht und zugleich Teil eines hochmusikalischen Erzählstroms ist, der eine atmosphärische Schönheit erzeugt. Beide Schriftstellerinnen stehen für Eleganz in der Prosa, die um die Wirkung von Form weiß, ohne dass wir je von der mühevollen Arbeit am Text auch nur einen Hauch von Ahnung bekämen. Es sind dicht gewobene Texturen, in denen auf geheimnisvolle Weise auch die Sprache der Eltern mitschwingt, sei es das Ungarische wie bei Bánk oder das Kroatische bei Bodrožić. So ist diese Veranstaltung über das schöne Schreiben ein Glutkern in unserem Programm. Durch den Abend führt Judith von Sternburg, Redakteurin im Feuilleton der Frankfurter Rundschau.
Schönheit 2.0
Moderation: Jan Drees (Deutschlandfunk)
Sie träumt davon, als Influencerin berühmt zu werden, verbringt ihre Tage aber hauptsächlich mit Online-Shopping, Dating-Apps und dem Posten von Modebildern auf Instagram. Für Mara Wolf, die Protagonistin in Marlen Hobracks Roman Schrödingers Grrrl, bleibt das digitale Glücksversprechen unerfüllt. Dabei ist es doch scheinbar so einfach: Mit einem Klick verschwinden Falten und Augenringe, wird die Haut geglättet und erscheinen die Gesichtszüge unwirklich symmetrisch. Durch AI-gestützte Technologien hat sich die „schnelle Bearbeitung von Bildern und Videos fest im Mainstream etabliert und ist zur Alltagspraxis geworden“, schreibt die Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Berit Glanz in ihrem Buch Filter. Ungeahnte Möglichkeiten, aber auch ganz neue Zwänge – und ein boomendes Geschäftsfeld für die Schönheitschirurgie. Denn immer mehr wird der Körper „zu einem Objekt für die optimierende Arbeit am eigenen Selbst“, so die Psychoanalytikerin Ada Borkenhagen, Professorin für Gendersensitive Psychosomatik an der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Magdeburg. Es moderiert Jan Drees, Autor und Redakteur im Deutschlandfunk.
Moderation: Jan Drees (Deutschlandfunk)
Sie träumt davon, als Influencerin berühmt zu werden, verbringt ihre Tage aber hauptsächlich mit Online-Shopping, Dating-Apps und dem Posten von Modebildern auf Instagram. Für Mara Wolf, die Protagonistin in Marlen Hobracks Roman Schrödingers Grrrl, bleibt das digitale Glücksversprechen unerfüllt. Dabei ist es doch scheinbar so einfach: Mit einem Klick verschwinden Falten und Augenringe, wird die Haut geglättet und erscheinen die Gesichtszüge unwirklich symmetrisch. Durch AI-gestützte Technologien hat sich die „schnelle Bearbeitung von Bildern und Videos fest im Mainstream etabliert und ist zur Alltagspraxis geworden“, schreibt die Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Berit Glanz in ihrem Buch Filter. Ungeahnte Möglichkeiten, aber auch ganz neue Zwänge – und ein boomendes Geschäftsfeld für die Schönheitschirurgie. Denn immer mehr wird der Körper „zu einem Objekt für die optimierende Arbeit am eigenen Selbst“, so die Psychoanalytikerin Ada Borkenhagen, Professorin für Gendersensitive Psychosomatik an der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Magdeburg. Es moderiert Jan Drees, Autor und Redakteur im Deutschlandfunk.
Das Kunstschöne · Caspar David Friedrich
Moderation: Stefan Koldehoff (Deutschlandfunk)
„Nach dem Höchsten und Herrlichsten musst du ringen, wenn dir das Schöne zuteil werden soll“, so Caspar David Friedrich, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr einen regelrechten Hype ausgelöst hat. Eine glückliche Fügung, dass wir an seinem Beispiel über das Kunstschöne sprechen können. Dabei ist dies eigentlich keine Kategorie, die zum Werk dieses neben Dürer bedeutendsten deutschen Malers passt. Im Gegenteil entzieht er sich dem Schönen als dem zu Pittoresken („Schönmaler“) und strebt ins Weite, ins Unendliche. Unerschöpfliche Gemälde, die in ihrer Rätselhaftigkeit unsere Wahrnehmung herausfordern. Umso wichtiger sind Kenner:innen und Interpret:innen, die ihn uns sehen lernen – so wie er uns das Sehen neu begreifen lässt. Dazu gehören der Schriftsteller László F. Földényi mit dem luziden kunsttheoretischen Essay über Friedrichs Gemälde als Urkino und seinem neuen Band Die Nachtseiten der Malerei sowie die Kunsthistorikerin und -kritikerin Kia Vahland mit ihrer sorgsam gestalteten Gesamtdarstellung Caspar David Friedrich und der weite Horizont.
Moderation: Stefan Koldehoff (Deutschlandfunk)
„Nach dem Höchsten und Herrlichsten musst du ringen, wenn dir das Schöne zuteil werden soll“, so Caspar David Friedrich, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr einen regelrechten Hype ausgelöst hat. Eine glückliche Fügung, dass wir an seinem Beispiel über das Kunstschöne sprechen können. Dabei ist dies eigentlich keine Kategorie, die zum Werk dieses neben Dürer bedeutendsten deutschen Malers passt. Im Gegenteil entzieht er sich dem Schönen als dem zu Pittoresken („Schönmaler“) und strebt ins Weite, ins Unendliche. Unerschöpfliche Gemälde, die in ihrer Rätselhaftigkeit unsere Wahrnehmung herausfordern. Umso wichtiger sind Kenner:innen und Interpret:innen, die ihn uns sehen lernen – so wie er uns das Sehen neu begreifen lässt. Dazu gehören der Schriftsteller László F. Földényi mit dem luziden kunsttheoretischen Essay über Friedrichs Gemälde als Urkino und seinem neuen Band Die Nachtseiten der Malerei sowie die Kunsthistorikerin und -kritikerin Kia Vahland mit ihrer sorgsam gestalteten Gesamtdarstellung Caspar David Friedrich und der weite Horizont.
Kafka
Moderation: Sebastian Guggolz · Lesung: Birgitta Assheuer
„Kafka hat dafür gesorgt, dass das Fragmentarische, das Paradoxale, das Abgebrochene, Widersprüchliche und Verstümmelte Zugang in die Literatur findet und dort seine eigene Würde bekommt. All diese literarischen Formen geben etwas vom Wesen des zwanzigsten Jahrhunderts wieder, und hätte Kafka uns das nicht vorexerziert, würden diese Formen weder von Lesern noch von Autoren so selbstverständlich akzeptiert, wie uns das heute geläufig ist.“ So hat es der Literaturwissenschaftler und renommierte Kafka-Biograf Reiner Stach einmal ausgedrückt. 1924 in einem österreichischen Sanatorium an den Folgen einer Tuberkuloseerkrankung gestorben, jährt sich der Tod Franz Kafkas in diesem Jahr zum 100. Mal. Im Kafka-Verlag S. Fischer erscheint aus diesem Anlass der Band Kafka gelesen, der sich dem stets aufs Neue faszinierenden Schriftsteller in 26 Textbeiträgen und zwei Bilderstrecken annähert. Über das Phänomen Kafka sprechen drei der beteiligten Autor:innen bei literaTurm mit dem Herausgeber der Anthologie, Sebastian Guggolz. Die Schauspielerin und Sprecherin Birgitta Assheuer liest Passagen aus dem Werk.
Unterstützt durch Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
Moderation: Sebastian Guggolz · Lesung: Birgitta Assheuer
„Kafka hat dafür gesorgt, dass das Fragmentarische, das Paradoxale, das Abgebrochene, Widersprüchliche und Verstümmelte Zugang in die Literatur findet und dort seine eigene Würde bekommt. All diese literarischen Formen geben etwas vom Wesen des zwanzigsten Jahrhunderts wieder, und hätte Kafka uns das nicht vorexerziert, würden diese Formen weder von Lesern noch von Autoren so selbstverständlich akzeptiert, wie uns das heute geläufig ist.“ So hat es der Literaturwissenschaftler und renommierte Kafka-Biograf Reiner Stach einmal ausgedrückt. 1924 in einem österreichischen Sanatorium an den Folgen einer Tuberkuloseerkrankung gestorben, jährt sich der Tod Franz Kafkas in diesem Jahr zum 100. Mal. Im Kafka-Verlag S. Fischer erscheint aus diesem Anlass der Band Kafka gelesen, der sich dem stets aufs Neue faszinierenden Schriftsteller in 26 Textbeiträgen und zwei Bilderstrecken annähert. Über das Phänomen Kafka sprechen drei der beteiligten Autor:innen bei literaTurm mit dem Herausgeber der Anthologie, Sebastian Guggolz. Die Schauspielerin und Sprecherin Birgitta Assheuer liest Passagen aus dem Werk.
Unterstützt durch Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
Die Königin. Nofretetes globale Karriere
Moderation: Stefan Trinks (F.A.Z.)
Sie gilt als eine der schönsten Frauen der Weltgeschichte. Nofretete, Königin von Ägypten, herrschte im 14. Jahrhundert vor Christus am Nil. Überlebt hat sie bis heute als Büste aus Kalkstein und Gips, die im Ägyptischen Museum in Berlin ausgestellt ist. Über die historische Person ist nur wenig bekannt, umso mehr fasziniert aber die Geschichte ihres ikonisch gewordenen Abbildes. Entdeckt wurde die Büste 1912 bei Grabungen unter der Leitung des berühmten Ägyptologen Ludwig Borchardt. Ein Sensationsfund. Das Artefakt galt als so wertvoll, dass es erst 1924 erstmals in Berlin ausgestellt wurde. Seither ist Nofretete zur Projektionsfläche für unterschiedlichste ästhetische Ideale und Ideologien, mithin zum Mythos geworden – auch über die Grenzen Deutschlands hinaus. Den Weg Nofretetes „zur global zirkulierenden Ikone par excellence“ zeichnet der Historiker Sebastian Conrad, Professor an der Freien Universität Berlin, in seiner Studie Die Königin. Nofretetes globale Karriere anschaulich nach. Mit ihm spricht Stefan Trinks, Leiter des Kunstressorts der F.A.Z.
Moderation: Stefan Trinks (F.A.Z.)
Sie gilt als eine der schönsten Frauen der Weltgeschichte. Nofretete, Königin von Ägypten, herrschte im 14. Jahrhundert vor Christus am Nil. Überlebt hat sie bis heute als Büste aus Kalkstein und Gips, die im Ägyptischen Museum in Berlin ausgestellt ist. Über die historische Person ist nur wenig bekannt, umso mehr fasziniert aber die Geschichte ihres ikonisch gewordenen Abbildes. Entdeckt wurde die Büste 1912 bei Grabungen unter der Leitung des berühmten Ägyptologen Ludwig Borchardt. Ein Sensationsfund. Das Artefakt galt als so wertvoll, dass es erst 1924 erstmals in Berlin ausgestellt wurde. Seither ist Nofretete zur Projektionsfläche für unterschiedlichste ästhetische Ideale und Ideologien, mithin zum Mythos geworden – auch über die Grenzen Deutschlands hinaus. Den Weg Nofretetes „zur global zirkulierenden Ikone par excellence“ zeichnet der Historiker Sebastian Conrad, Professor an der Freien Universität Berlin, in seiner Studie Die Königin. Nofretetes globale Karriere anschaulich nach. Mit ihm spricht Stefan Trinks, Leiter des Kunstressorts der F.A.Z.
Schöne Debüts
*** Aus dringenden privaten Gründen hat Konstantin Ferstl leider abgesagt. Die Veranstaltung findet mit Julia Jost statt. ***
Moderation: Florian Kind
Es gibt wenig, was sich im digitalen Zeitalter nur von Angesicht zu Angesicht sagen lässt. Und so ahnt Fidelis sofort, dass sich seine Freundin von ihm trennen möchte, als sie unerwartet ihren Besuch in der bayerischen Provinz ankündigt. Doch der Protagonist in Konstantin Ferstls Debütroman Die blaue Grenze entzieht sich dem Verlassenwerden, indem er kurzerhand eine Reise nach Pjöngjang bucht. Über München und Moskau beginnt eine aberwitzige Fahrt mit der transsibirischen Eisenbahn in die abgeschottetste Diktatur der Welt. Genug Abstand und Zeit, um seine Familiengeschichte mit historischen Reflexionen zu verknüpfen und die eigene Existenz zu hinterfragen. Folgt man der elfjährigen Erzählerin in Julia Josts Erstling Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht, ist das Leben in der Kärntner Provinz Anfang der 90er Jahre nur unwesentlich besser als in der nordkoreanischen Hauptstadt. Missbrauch, Betrug und Naziverehrung sind in dem kleinen Dorf am Fuße der titelgebenden Gebirgskette allgegenwärtig. Kein Ort also für ein Mädchen, das eine Bubenfrisur trägt und die Nachbarstochter küsst.
*** Aus dringenden privaten Gründen hat Konstantin Ferstl leider abgesagt. Die Veranstaltung findet mit Julia Jost statt. ***
Moderation: Florian Kind
Es gibt wenig, was sich im digitalen Zeitalter nur von Angesicht zu Angesicht sagen lässt. Und so ahnt Fidelis sofort, dass sich seine Freundin von ihm trennen möchte, als sie unerwartet ihren Besuch in der bayerischen Provinz ankündigt. Doch der Protagonist in Konstantin Ferstls Debütroman Die blaue Grenze entzieht sich dem Verlassenwerden, indem er kurzerhand eine Reise nach Pjöngjang bucht. Über München und Moskau beginnt eine aberwitzige Fahrt mit der transsibirischen Eisenbahn in die abgeschottetste Diktatur der Welt. Genug Abstand und Zeit, um seine Familiengeschichte mit historischen Reflexionen zu verknüpfen und die eigene Existenz zu hinterfragen. Folgt man der elfjährigen Erzählerin in Julia Josts Erstling Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht, ist das Leben in der Kärntner Provinz Anfang der 90er Jahre nur unwesentlich besser als in der nordkoreanischen Hauptstadt. Missbrauch, Betrug und Naziverehrung sind in dem kleinen Dorf am Fuße der titelgebenden Gebirgskette allgegenwärtig. Kein Ort also für ein Mädchen, das eine Bubenfrisur trägt und die Nachbarstochter küsst.
Windstärke 17
Moderation: Undine Fuchs
Raus aus dem Haus in der Fröhlichstraße 37. Raus aus der tristen Kleinstadt. Nach dem Tod der Mutter verschlägt es Ida auf die Insel Rügen. Ida, das ist die jüngere Schwester der Erzählerin aus Caroline Wahls gefeiertem Debütroman 22 Bahnen, gekürt zum Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels 2023. An der rauen Ostseeküste, wo sie in einem Strudel aus Schuldgefühlen und Albträumen zu versinken droht, trifft Ida auf Marianne und Knut, die sie aufnehmen. Und auf Leif, einen erfolgreichen DJ, der wie sie durchs Leben taumelt und mit dem sie flüchtige Momente des Glücks erlebt. Kann Ida sich von der Vergangenheit freischwimmen? Oder zieht am Horizont schon der nächste Sturm auf? Gemeinsam mit der unabhängigen Lesereihe Never wash them at more than 40°C they said laden wir zum Ausklang von litera-Turm ins Lola Montez ein – und freuen uns auf Caroline Wahl und ihren neuen Roman Windstärke 17.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der unabhängigen Lesereihe Never wash them at more than 40°C they said
Moderation: Undine Fuchs
Raus aus dem Haus in der Fröhlichstraße 37. Raus aus der tristen Kleinstadt. Nach dem Tod der Mutter verschlägt es Ida auf die Insel Rügen. Ida, das ist die jüngere Schwester der Erzählerin aus Caroline Wahls gefeiertem Debütroman 22 Bahnen, gekürt zum Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels 2023. An der rauen Ostseeküste, wo sie in einem Strudel aus Schuldgefühlen und Albträumen zu versinken droht, trifft Ida auf Marianne und Knut, die sie aufnehmen. Und auf Leif, einen erfolgreichen DJ, der wie sie durchs Leben taumelt und mit dem sie flüchtige Momente des Glücks erlebt. Kann Ida sich von der Vergangenheit freischwimmen? Oder zieht am Horizont schon der nächste Sturm auf? Gemeinsam mit der unabhängigen Lesereihe Never wash them at more than 40°C they said laden wir zum Ausklang von litera-Turm ins Lola Montez ein – und freuen uns auf Caroline Wahl und ihren neuen Roman Windstärke 17.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der unabhängigen Lesereihe Never wash them at more than 40°C they said