• Durs Grünbein © Tineke de Lange / Suhrkamp Verlag

Moderation: Andreas Platthaus (F.A.Z.)

Dresden, die Schöne, die sich in ihrer ganzen barocken Pracht gefeit sah vor Fliegerangriffen und Bombenhagel, traf es mit aller Wucht in der Nacht des 13. Februar 1945. Ein Inferno, in dem die vielleicht wirklich schönste unter den deutschen Städten in wenigen Stunden unterging. Zu den Überlebenden dieses Feuersturms gehörte Dora, die Großmutter von Durs Grünbein. Von ihr, einer einfachen, aber redlichen und lebenslustigen jungen Frau, erzählt er in Der Komet. Sie hat in Dresden ihr Lebensglück gefunden, kleidet sich mit einfachen Mitteln adrett und versucht noch als Mutter von kleinen Mädchen und mit Mann an der Front das zu genießen, was noch nicht von den Nazis kontaminiert ist. Spaziergänge an der Elbe, Ausflüge und Kaffeekränzchen mit der Freundin Trude. Anders als die beiden Frauen selbst, wissen wir, was auch sie am Ende erwartet. Doch wie Durs Grünbein dieses grauenhafte Purgatorium einer sich in NS-Ideologie und sächsischer Gemütlichkeit wohlig eingerichteten Stadt schildert, evoziert in seiner Darstellungskraft und Bildgewalt die Kategorie des Erhabenen, das dort beginnt, wo die menschliche Auffassungsgabe an ihre Grenzen kommt.

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